Day trip around Grindelwald!
- Theresa Mörtl
- 29. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Samstag, kurz vor 4:00 Uhr morgens: Musik tönt aus den Boxen, Anspannung liegt in der Luft, Menschen drängen im Dunkeln, hie und da hört man Smalltalk, vereinzelt hüpfen wiederum andere nervös umher. Bis plötzlich unzählige Lichter angehen.
Man könnte nun meinen, sich beim Ladenschluss einer Diskothek zu befinden – was angesichts des Wochentags durchaus realistisch wäre. Doch hier handelt es sich um eine Danceparty der anderen Art – dem Eiger Ultra Trail. Ein Lauf, der ein einmaliges Panorama verspricht, dieses Jahr verkürzt auf 70 km und knapp 4500 Hm, und einen Ausflug rund um Grindelwald garantiert.
Und mittendrin Sportfreunden Theresa, die sich als glückliche Lotteriegewinnerin eines Startplatzes für den E101 sehen darf. Nach monatelanger Vorbereitung hiess es am 19. Juli 2025 nun die Beine sowie die mentale Stärke unter Beweis zu stellen.
Nachdem Start ging es zuerst auf die Grosse Scheidegg, wie zig Stirnlampen wie Glühwürmchen die Nacht erhellten und sich wie eine Schlange aus Licht über den ersten Anstieg hinauf kämpften. Dabei konnte man so langsam den Sonnenaufgang beobachten, bis letztlich die ersten Sonnenstrahlen den Tag einläuteten und bezaubernde Ausblicke auf den Grimselpass erlaubten. Ein Bild, dass die ersten Anstrengungen sofort vergessen liess. Weiter führte der Trail in Richtung First, den man mal zweimal passierte. Und hier versprach nicht nur ein weiterer Verpflegungsposten neue Lebensgeister: Bereits um 6:00 morgens standen Mathias, Isabella und Barbara neben der Strecke, feuerten tatkräftig an und gaben ermutigende Worte mit auf den Weg.
Weiter führte der „Wandertag“ in Richtung Faulhorn, wo die Reflexionen im Bachalpsee ein bezauberndes Naturschauspiel Preis gaben. Von dort führte ein fieser, schier endloser Abstieg nach Schwendi, wo inmitten einer Tischlerei eine grosse Verpflegungsstelle mit einem anschaulichen Buffet aufgebaut wurde und die Drop Bags warteten. Danach folgte ein ebenso endloser Aufstieg zum Männlichen, wo die Hitze vielen Läufer:innen (Kreislauf-)Probleme bereitete. Zum Glück gab es genügend Brunnen, um die Kappe nass zu machen und das ein oder andere kurze Gespräch lenkte von der Anstrengung ab.
Von dort führte der Trail weiter zur Kleinen Scheidegg, wo erneut der Fanclub wartete und Zuwachs von Antje und Malu, dem sicherlich grössten Fan, bekommen haben. Was der Zuspruch von Freunden, deren Anwesenheit sowie Unterstützung für einen Unterschied (zum Positiven!!!) macht, erlebt man ca. bei Kilometer 60 so richtig. Mit neuer Energie wurden die letzten Kilometer in Angriff genommen – runter zur Baldegg und weiter durch den Marmorbruch bis zum Endgegner. Die Pfingstegg: Ca. 400 steile Höhenmeter, auf denen man den perfekten Ausblick zum Zielgelände hatte und dieses auch hören könnte, die danach auf einer gleichermassen steilen Asphaltstrasse wieder bergab gelaufen werden mussten. Doch selbst dann standen noch zwei weitere Hürden dem Ziel im Weg: 70 Hm vom Campingplatz zum Festgelände und eine letzte Rampe, um trotz müder Beine mit Schwung über die Ziellinie zu fliegen. Angemerkt: eher bildlich gesehen als hoffentlich wortwörtlich da runter zu stolpern.
11:43h später war Theresa wieder in Grindelwald – wohlauf, konnte immer noch lächeln und war um viele tolle Eindrücke reicher. Viele Stunden, die nicht nur einladen, das beeindruckende Berner Oberland zu erkunden, sondern vor allem, um sich auch den eigenen Gedanken, dem inneren Schweinehund und der intrinsischen Motivation zu stellen.
Text: Theresa Mörtl Fotos: Sportograf und privat
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